Über die Zucht von Königsmantelschecken:


Was Sie hier lesen, beruht alles auf meiner Zuchterfahrung, die ich seit 2010 mit dieser Farbe gesammelt habe. Es erhebt keinen Anspruch auf Professionalität, sondern soll als Hilfestellung für die Zucht dieses schwierigen Farbschlages dienen. 


Für die Zucht empfehle ich, Königsmantelschecken und mosaikgezeichnete Japaner zu verwenden. Dalmatiner dreifarbig sind auch gut möglich, jedoch ist dann der Anteil an Königsmantelschecken pro Wurf geringer. Japaner mit rassetypischer Zeichnung sind weniger geeignet, weil die Farbflächen zu stark begrenzt sind. Wenn Fremdblut gebraucht wird und kein KMS zur Wahl steht, wäre es möglich, gelb einzukreuzen. Dann jedoch darauf achten, in den folgenden Generationen die schwarze Mosaikzeichnung wieder reinerbig zu ziehen. Das Einkreuzen von Zwergen oder Standard Rexen halte ich nicht für gut, weil der für die Kleinrexe charakteristische Typ und der freundliche Charakter verfälscht werden. Auch sind die Gewichtsschwankungen in den folgenden Generationen enorm, was mit Schwierigkeiten bei der Geburt einhergehen kann. 

Aus meiner Erfahrung heraus würde ich raten, die Linien der Königsmantelschecken nicht zu eng zu ziehen: 

Der Ahnenverlustkoeffizient sollte nicht unter 58% sinken. 


Auf der Suche nach Fremdblut lohnt sich auch ein Blick ins Ausland, wo es die Königsmantelschecken schon länger gibt! Oder auf Vollfarbige Tiere zurückgreifen (am besten gelbe) und die passende Scheckung dann mit den Tieren des eigenen Bestandes einkreuzen. 


Hier schreibe ich noch einige genetische Zusammenhänge über die Königsmantelscheckung:


Zum grundsätzlichen Verständnis der Farbe Königsmantelschecke sollte man sich bewußt machen, dass eine Scheckung generell ein Unterbrechen der Grundfarbe mit weiß ist. Die Grundfarbe kann jede mögliche Kaninchenfarbe sein. In unserem Fall möchten wir die Farbfläche der mosaikgezeichneten Japaner mit weiß unterbrechen. Das Weiß soll am Bauch, der Brust, evtl. an der Stirn und an den Füßen und Blume sein, sonst nirgendwo. Deshalb nehme ich seit Jahren bewusst keine Punktschecken für die Zucht, da bei diesen die Grundfarbe an den falschen Stellen unterbrochen wird: Auch am Rücken. 



Die Annahme, dass durch die Punktschecken die schwarzen Punkte auf roter Decke bei den KMS entstehen, halte ich für nicht ganz korrekt. Vielmehr entstehen die schwarzen Punkte und Flecken durch die Ausbreitung der Farbzellen im Embryonalstadium. Diese Information basiert auf der Arbeit von Frau Renate Regitz. Infos über Farben, Genetik und allgemeine Infos sind auf ihren Seiten zu finden: kaninchenwissen.de und kaninchenfarben.de


Die schwarzen Farbzellen "wandern" beim Embryo, vereinfacht gesagt, von der Wirbelsäule (eigentlich Neuralleiste) in Richtung Bauch. Sie wandern unterschiedlich weit und sobald sie die Stelle erreicht haben, wo sie bleiben, beginnen sie sich zu teilen und in die Breite zu wachsen (Ausbreitung). Dadurch entstehen grössere oder kleinere Flecken. 

Die rote Decke entsteht auf die gleiche Weise, nur dass hier die roten Flecken sozusagen zusammen gewachsen sind. Sind sie das nicht oder nicht ausreichend, haben wir weisse Stichelhaare oder sogar weisse Flecken in der Decke.


Was wir bei den KMS erreichen wollen, ist eine nicht ganz vollständige Wanderung der roten und schwarzen Farbzellen in Richtung Bauch. Sie sollen nur bis zu den Seiten wandern, weil der Bauch und andere Stellen weiss bleiben sollen. Wandern sie vollständig bis zur Bauchnaht, haben wir einen mosaikgezeichneten Japaner. 


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Farbzellen wandern und wohin. Dadurch entstehen unterschiedliche Scheckungs-Arten. Neben den KMS sind dies z.B. die Holländerscheckung, englische Scheckung und Dalmatinerscheckung. Kreuzt man diese Scheckungen untereinander, entstehen unendlich viele Zwischenstufen und es wird schwierig, sie eindeutig zuzuordnen. Eine Scheckung kann nicht mehr klar von der anderen getrennt werden. Deshalb halte ich es für absolut wichtig bei der Zucht von Königsmantelschecken, nur Tiere mit perfekter Scheckung für die Zucht zu verwenden und keine anderen Scheckungen einzukreuzen.


Zusammenfassend kann man sagen, dass es drei Faktoren gibt, die die Scheckung beeinflussen: 

-Anzahl der Farbzellen

-Weite der Wanderung

-Größe der Ausbreitung


Bei den Dalmatinern zum Beispiel kommt es darauf an, nicht zu viele Farbzellen zu haben. Sonst hätten wir eine geschlossene Decke. Die wenigen Punkte sollen unterschiedlich weit wandern und sich so weit ausbreiten, dass die Punkte nicht zu klein sind. 


Bei den Königsmantelschecken sollen die gelben Farbzellen eine geschlossene Decke bilden bis zur Mitte des Körpers. Das kann man erreichen, wenn das Tier wenige Farbzellen hat, die sich sehr weit ausbreiten oder viele, die sich nur wenig ausbreiten. Optimal wäre die Mitte. Nur kommt bei den KMS noch dazu, dass zusätzlich schwarze Punkte auf der gelben Decke sein sollen. Diese verteilen sich auf die gleiche Art und Weise, jedoch sind es weniger, sodaß die schwarzen Flecken nicht zusammenwachsen. 


Hier einige Beispiele:


Geringe Anzahl der Farbzellen, kurze Wanderung und schwache Ausbreitung: 

Dadurch bleiben weiße Stellen zwischen den Farbflecken: 

Für diese Färbung hat sich der Begriff "Buckshot" eingebürgert. Das ist Englisch und bedeutet "Rehposten", was ein Fachbegriff für eine grobe Ladung Schrot ist. Die Farbe sieht aus, als sei sie mit einer Schrotflinte auf dem Tier verteilt worden. Buckshot sind Tiere, die mitviel Weiß durchsetzt sind. 

Auch hat dieses Tier kaum schwarze Punkte.

Geringe Anzahl, kurze Wanderung, starke Ausbreitung

Viele Farbzellen wandern weit und breiten sich wenig aus:

Stark weiß durchsetzt. 


Etwas zu wenige Farbzellen wandern weit und breiten sich gut aus.

Das Tier ist fast optimal. 

Wenige Farbzellen wandern mittelweit und breiten sich gut aus.


Sehr wenige Farbzellen nur im Kopfbereich. Keine Wanderung, geringe Ausbreitung.


Auf diesem Bild sieht man gut den Unterschied zwischen einer verwaschenen Zeichnung rechts hinten und einer klaren Zeichnung links vorne. Weiße Stichelhaare erscheinen meist im Zusammenhang mit einer verwaschenen Zeichnung. 


Ausprägung der Punktzeichnung 

bei einem Königsmantelschecken in verschiedenen Altersstufen

Nikita 3 Tage alt

11 Tage alt

36 Tage alt

76 Tage alt

140 Tage alt

260 Tage alt

Wer mag es bunt?

Hier seht ihr einige von mir gezüchtete Klein-Rexe in den verschiedensten Farben!

Teddy

Pixel

Boreal

Balthamos

Pantalaimon

Raffaella

Eisbärin mit ihren Jungen

Yiri von Robert Lanzinger

Eisbärin

Maggellan

Boreal und Amaka

Black Beauty

Daktari

Othello

Flipper

Bei diesem KMS havanna-gelb erscheint das Gelb in zwei verschiedenen Farben: Helleres und dunkleres. Das Tier ist vierfarbig. 

Diese Farbgebung hatte ich schon einige Male, wenn die Eltern unterschiedliche Rotverstärker tragen. Dieses Tier vererbt sowohl helles als auch dunkles Gelb. 

Japanern, die aus KMS Zucht fallen, sieht man manchmal deutlich an, dass sie die passende Zeichnung für Königsmantelschecken tragen:

Das Schwarz ist schön gleichmäßig verteilt auf dem Körper, im Brustbereich weniger. Auch der Stirnfleck ist schon angedeutet. 

Siam Projekt

Die Farbe Siam hat mich sehr fasziniert! Deshalb wollte ich siamfarbige Klein-Rexe züchten. 

Begonnen habe ich im Sommer 2013, als ich mir die Ausgangstiere zusammenstellte.

Die Farbe Siam besteht aus Thüringer (=gelb, nicht wildfarbig) und Marder. 

Der Gencode ist amam/n/obbC_D_gg

Wenn der Marder nicht reinerbig vorliegt, kann er auch begleitet werden von WRA (Albino). Russe wäre auch als Begleitung für den Marder möglich. Wegen der Kältefärbung habe ich die Farbe Russe jedoch bewusst weggelassen. 

Meine Ausgangstiere:

Yiri     ♀︎                                          

Weiß Rotauge (96 Punkte)  SJ13/4379

Züchter: Robert Lanzinger (A)

Yiri ist ein Thüringer "im weißen Mantel" 

aoaobbC_Ddgg

Dumbo   ♂︎

Marder braun S14/13105

Züchterin Alexandra Horn

Dumbo trägt Russe

amanbbC_Ddgg

Tabora  ♀︎

Thüringer   S13/4395

Züchterin Sabrina Rettenbacher (A)

Tabora trägt weiß Rotauge

AaobbC_Ddgg


Frühjahr 2014: Tabora x Dumbo


Alle Jungtiere tragen versteckt gelb (b) 

und keine Wildfarbe (gg

Aus diesem Wurf habe ich Sonas (schwarz) und Artus (Marder) für die Weiterzucht genommen:

Frühjahr 2014: Yiri x Dumbo


Spätsommer 2014: Yiri x Artus

Der erste Siam!

Boreas 

Ausstellung Oneto/NL 2015: 94,5 Punkte  

Eisbärin 


Frühjahr 2015: Eisbärin x Sonas

Der zweite Siam: Parzival, Siam blau

1. Rassebezogene Europaschau aller Rexkaninchen in Pirmasens 2018:

93 Punkte


Frühjahr 2017: 

Eigentlich wollte ich mit dem Wurf im Jahr 2015 das Siam-Projekt beenden. 2017 hatte ich jedoch nochmal die Gelegenheit, zwei Tiere für die Siamzucht zu bekommen:

Raffaella und Robben

Raffaella stammt aus meiner Zucht und hat auf der bayrischen Landesschau in Straubing 2016 sehr gut 8/3 bekommen. Robben wurde von Stefanie Renardus (NL) gezogen. 

Von Raffaella weiß ich, dass sie von der Grundfarbe her blau ist ("im weißen Mantel") und gelb trägt. Robben trägt blau und auch gelb, weil ein Elternteil siamfarbig ist. 

Der dritte Siam! Diesmal eine braune Häsin: Sierra

Hier möchte ich noch eine außergewöhnliche Färbung zeigen:

Punktschecke dreifarbig siamfarbig

Im Alter von drei Tagen

4 Wochen alt im Vergleich mit einem dreifarbig gelben Punktschecken: Die schwarzen Punkte sind bei beiden  Tieren vorhanden. Die gelben Punkte sind beim rechten Tier bräunlich, eben siamfarbig.  

Mit 9 Wochen wird langsam die siamfarbige Rückenlinie sichtbar. Natürlich nur an den Stellen, an denen die Punktschenkung Farbe zulässt.

So sieht Petticoat dann im erwachsenen Alter aus: Punktschecke dreifarbig siamfarbig

Am Kopf erkennt man sowohl die Maske der Siamfarbe als auch die Scheckung. 

Von oben erkennt man den dunkleren Rückenstreifen der Siamfarbe. 

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